Es gibt die Wahrheit der Zahl. Und die Wahrheit des Gefühls. Beide sagen mir, dass es erfolgreich gelungen ist, aus der Idee, ein Bündnis zu bilden, eine Bewegung entstehen zu lassen. Das ist möglich geworden, weil das Bedürfnis danach so groß war, dass ein „Bottom-Up“-Netzwerk entstehen konnte. Ja, es ist durch das solidarische Miteinander eine tragfähige, belastbare Gemeinschaft entstanden. Dafür sind wir vom Steuerungsteam unendlich dankbar.

1. November 2025
Es gibt die Wahrheit der Zahl. Und die Wahrheit des Gefühls. Beide sagen mir, dass es erfolgreich gelungen ist, aus der Idee, ein Bündnis zu bilden, eine Bewegung entstehen zu lassen. Das ist möglich geworden, weil das Bedürfnis danach so groß war, dass ein „Bottom-Up“-Netzwerk entstehen konnte. Ja, es ist durch das solidarische Miteinander eine tragfähige, belastbare Gemeinschaft entstanden. Dafür sind wir vom Steuerungsteam unendlich dankbar.


Aber: Nach der „Demokratiewoche“ ist vor der „Demokratiewoche“.

Unserer „Demokratiewoche“ des „BÜNDNIS 2025“ nämlich. Der Grund liegt auf der Hand. Die Wahrscheinlichkeit einer autoritären Wende ist nicht gebannt. Im Gegenteil. Die aktuelle Meinungsforschung belegt einmal mehr: die Schwäche der beiden Mittelparteien ÖVP und SPÖ ist die Stärke der FPÖ. Je mehr Bürger:innen aber den beiden Koalitionspartnern die Gefolgschaft verweigern, desto schlechter ist es um unsere Demokratie bestellt. Faktum ist: viele enttäuschte Wähler:innen wenden sich Nichtregierungsorganisationen und Initiativen wie unserem „BÜNDNIS 2025“ zu. Sprich: es findet in Österreich eine Verschiebung vom parteipolitischen zum zivilgesellschaftlichen Engagement statt. Die Hauptursache dafür: die Annahme, dass die in NGOs organisierten Menschen sich für das Gemeinwohl engagieren, während politische Parteien interessensegoistisch agieren.

Die gesellschaftspolitischen Veränderungen können aber auch ganz anders interpretiert werden. Je schlechter es um die Demokratie bestellt ist, desto weniger Zuspruch ernten die Parteien, die gegenwärtig die Koalition bilden. Und die jüngsten Ereignisse in der Innenpolitik – von Benko über Wöginger bis hin zum Rekorddefizit und überteuertes Wohnen – erodieren den Glauben an die Demokratie. Genauer: an die Parteiendemokratie. Das ist der Moment, den Herfried Münkler (emeritierter Professor für Politikwissenschaften, Humboldt Universität, Berlin) meint, wenn er dazu auffordert: „Die einzig dauerhafte, erfolgversprechende Reaktion darauf besteht darin, das politik-partizipative Engagement der überzeugten Demokrat:innen wieder zu erhöhen, um ein allmähliches Austrocknen der Demokratie von den Wurzeln her zu verhindern und die Auslieferung der Demokratie an ihre Feinde zu blockieren.“

Gemeinsam die Demokratie demokratisieren

Wir müssen unseren Auftrag, unsere Stärke – nämlich die katalytische Wirkung unseres Bündnisses, gesellschaftspolitische Veränderungsprozesse anzustoßen – ausspielen. Und zwar zuallererst im kommunalen Bereich, im Dorf, im Großstadt-Grätzel. Dort befindet sich das Experimentierfeld für neue Formen der partizipativen Mitwirkung und der Mitsprache. Damit können wir beweisen, wie die Demokratie demokratischer gestaltet werden kann. Wir wollen gemeinsam die Demokratie demokratisieren. Als „BÜNDNIS 2025“.

Michael Kerbler

Michael Kerbler gehörte fast 38 Jahre in unterschiedlichen Funktionen dem ORF an, er ist Mitglied der Steuerungsgruppe des BÜNDNIS 2025.

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